Buch: Miéville, China – Stadt der Fremden

Selten einen so ideenreichen, fantastischen Sci-Fi-Roman gelesen.
Inhalt: Auf einem Planeten weit weit weg haben die Menschen eine Botschafterstadt errichtet. Avice Benner Cho wächst dort auf und aus ihrer Perspektive erfahren wir, wie sich die Beziehungen zur indogenen Rasse verändert haben.
Einen derartigen Ideenreichtum, wenn es um außerirdische Rassen und futuristische Technologie geht, habe ich selten erlebt. Das Hauptthema aber ist Sprache. Ich selbst habe ein Interesse an Sprachwissenschaft und als Leser dieses Buches sollte man ein minimales Interesse dafür mitbringen, sonst kann man diesem Roman nicht viel abgewinnen.
Miéville setzt sich hier wunderbar mit den Lehren Derridas auseinander, mit den Konzepten „langue“ und „parole“. Derridas Gedanken werden anhand der Rasse illustriert, die auf dem Planeten lebt, auf der sich die Botschafterstadt befindet. Diese Rasse heißt Arikei, wird aber von den Menschen Gastgeber genannt. Diese Arikei haben nun eine ganz eigene Sprache, die komplett anders funktioniert, als alles bisher Bekannte. Sie haben nur Worte für das, was sie sehen oder gesehen haben. Metaphern, Ideen, Phantasie existieren nicht. Damit einher geht auch, dass sie nicht lügen können.
Leider kommt auch hier, wie so oft, wegen der tollen Idee der Plot zu kurz. Positiv aber ist, dass die Idee, die Beschreibung und Entwicklung der Sprache, bis zum Ende interessant bleibt, wodurch der sehr dünne Plot eigentlich Nebensache wird.
Fazit: Die ersten Kapitel sind sehr gewöhnungsbedürftig, aber dann großartig.

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